08.05.2014
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NACHLESE - EXCHANGE - NETZWERKTREFFEN FÜR KREATIVUNTERNEHMERINNEN |
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creativ wirtschaft austria präsentiert das Netzwerk der Österreichischen Kreativwirtschaft 2014 |
Am 5. Mai fand ein exklusives „Exchange – Netzwerktreffen für KreativunternehmerInnen“ statt, bei dem die von der creativ wirtschaft austria beauftragte Studie "Das Netzwerk der Österreichischen Kreativwirtschaft 2014" im EventCenter der Erste Bank präsentiert wurde. Ein voller Saal, die gute Stimmung und die rege Nachfrage nach der Studie zeigten die Neugierde und das Interesse an der Entwicklung der Netzwerke in der Kreativwirtschaftsszene.
Charakteristika und Erfolgsfaktoren der Kreativwirtschaft waren ausschlaggebend für uns, die Netzwerkstudien 2009 und 2014 erstellen zu lassen: Die Unternehmen sind in kleinteiligen Netzwerken organisiert und kooperieren eng mit anderen Selbstständigen, um Aufträge kapazitätsmäßig und fachlich/technisch umsetzen zu können. Das Humankapital hat in der Kreativwirtschaft große Bedeutung. Typisch für die Branche ist eine sehr hohe Akademikerquote bei GründerInnen und MitarbeiterInnen. "Dadurch wird die Kreativwirtschaft zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Wissenschaft, Forschung und Anwendung in der Wirtschaft und kann somit Forschungsergebnisse in neue Marktangebote transferieren. Die Kreativwirtschaft schafft aber auch durch Netzwerke und Kooperationen nicht-wissenschaftsbasierte Innovation.", so Gerin Trautenberger, Vorsitzender creativ wirtschaft austria.
"Die Kreativwirtschaft ist nicht nur eine der Wachstumsbranchen der österreichischen Wirtschaft, sie ist auch Schlüssel und Tor der neuen Wissensgesellschaft", betonte Christoph Schneider, Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Kreativwirtschaft ist in den letzten Jahren zu einem Wirtschaftszweig geworden. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kreativwirtschaft ist dynamischer als jene der Gesamtwirtschaft. Sie leistet zusehends einen wachsenden Beitrag zur Wertschöpfung. Ihr fällt eine steigende ökonomische, arbeitsmarktpolitische und soziale Bedeutung in der Wissensgesellschaft zu. Die Rolle der nicht‐technologischen Innovationen in und durch die Kreativwirtschaft gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Zur Kreativwirtschaft werden Bereiche aus verschiedenen Branchen gerechnet. "Neben Mode, Medien, Architektur, Musik, Video, Film und Fotografie finden sich auch Bereiche wie Beratung & Training, Multimedia, Software, Games, Design & Grafik sowie Kunst und Wissenschaft in der Kreativiwirtschaft.", erklärte Harald Katzmair, Geschäftsführer von FAS.research, der die "Netzwerkstudie 2014" erstellte. Bereits 2009 hat FAS.research im Auftrag der creativ wirtschaft austria die Netzwerke der Kreativwirtschaft analysiert, seither hat sich in der österreichischen Kreativwirtschaft einiges verändert. Katzmair: "Kreativität ist ein Produktivitätsfaktor, der die Basis für die hohe Unabhängigkeit der Unternehmen in dem Sektor bildet. Kreativschaffende sind Quellen für Innovationsideen, im Sinne von neuen Produkten, die zuvor noch von keinem anderen Unternehmen im Markt angeboten wurden. Die Kreativwirtschaft improvisiert, lässt Vergangenes zurück, experimentiert mit Neuem, skaliert ihre Lösungen und kann mit ihrer Innovationskultur und kreativer Anpassung an herausfordernde Bedingungen Vorbild für die traditionellen Wirtschaftsbereiche sein." Damit bildet die Kreativwirtschaft den Nährboden für den Erneuerungszyklus von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur und ist ein wichtiger Partner für die Industrie. Deutlich sichtbar geworden ist: Die österreichische Kreativwirtschaft ist in den letzten fünf Jahren deutlich gewachsen, die Strukturen ihrer Netzwerke haben sich verdichtet und verstärkt.
Auf Basis der Studie lassen sich zehn bereichs- und bundesländerübergreifende Kern-Communities, sogenannte Cluster, identifizieren.
Die größte Kern-Community umfasst vor allem Wiener Akteure, hier sind besonders die Bereiche Design und Mode stark vertreten. Der zweite Cluster zeigt ein starkes oberösterreichisches Netzwerk, das u.a. folgende Bereiche umfasst: PR & Werbung, Multimedia, Software und Games. Das Thema der dritten Kern-Community ist die Unterstützung von Startups, hier finden sich vor allem Intermediäre aus Wien. Eine eigene Kern-Community der Intermediäre umfasst AkteurInnen aus mehreren Bundesländern, besonders aber aus Wien, der Steiermark und Tirol. Der Musik- und Filmcluster konzentriert sich auf den Wiener Raum und bildet eine sehr eigenständige Community. Ein weiterer Cluster umfasst die Intermediäre aus Kärnten, Wien und Niederösterreich, Co-Working ist hier eines der wichtigen Themen. Vorarlberg bildet eine eigenständige Kern-Community, hier werden die Achsen nach Wien und Tirol sichtbar. Auch Tirol stellt eine eigene Kern-Community dar, besonders wichtige Bereiche sind hier Design & Grafik und Architektur. Der Wiener Games-Cluster bildet ein enges und nach innen orientiertes Netzwerk. Die Kreativwirtschaft im Burgenland bildet abschließend die kleinste Kern-Community, Intermediäre spielen auch hier eine wichtige Rolle.
Die Verdichtung der Netzwerkstrukturen wird auch in den Netzwerken der einzelnen Bereiche sichtbar, die Zahl der AkteurInnen stieg deutlich an. Kräftig gewachsen ist vor allem der Bereich der Intermediäre, aber auch die Bereiche Multimedia, Software und Games, der Medienbereich und der Architekturbereich sind im Vergleich zu 2009 besonders stark vertreten. "Nachwuchssorgen müssen sich besonders der Modebereich und die Bereiche Multimedia, Software und Games sowie Design & Grafik keine machen – hier werden besonders viele AkteurInnen als NewcomerInnen, als jung und visionär beschrieben", so Trautenberger abschließend.
Die Vortragenden resümieren einhellig, dass die Kreativwirtschaft der Innovationsmotor der österreichischen Unternehmenslandschaft ist. Nicht technologische Innovationen bekommen immer größere Bedeutung. Die Initiative evolve des BMWFW zur Innovationsförderung in der Kreativwirtschaft hat gefruchtet, und die Weiterführung ist gut investiertes Geld. Auch der 2013 erprobte Kreativwirtschaftsscheck ist eine Erfolgsgeschichte und soll daher als dauerhaftes Förderangebot weitergeführt werden, um das Innovationspotenzial bei KMU durch die Kreativwirtschaft zu heben und Kreativleistungen gezielt als Wachstumstreiber zu nutzen. Weiters plädieren die Vortragenden für eine gezielte Unterstützung der Kreativunternehmen bei Internationalisierungsschritten, eine Fortsetzung der Initiative "go international" ist somit begrüßenswert.
Die Podiumsgäste im Rahmen der Studienpräsentation sind repräsentativ für die Outcomes der Netzwerkstudie. Sie haben Einblick in ihre Orte, Frames und Arbeit in der Kreativwirtschaft sowie in ihre Netzwerke gegeben. Romy Sigl, Gründerin des CoWorking, hat die Kreativszene Salzburg erfolgreich belebt und erfolgreich eine Community geschaffen: der Kreativort ist der von ihr gegründetete Coworkingspace. Die Netzwerkaktivitäten, die sie permanent anbietet, sind Workshops, Events und Camps.
Christopher Lindinger, CoDirektor, Ars Electronica Futurelab zeigt auf, dass Kreativwirtschaft ein wichtiger Partner für die Industrie ist, für Erneuerungsprozesse und Wertzuwachs steht und ein Vorankommen ohne Internationalisierung nicht geht.
Barbara Abel – für sie war die Netzwerkstudie 2009 Anlass sich proaktiv in die Kreativszene einzuklinken. Sie hat es geschafft zu den Intermediären in Kärnten und NÖ gezählt zu werden. Sie hat erfolgreich mitgewirkt und die Kreativwirtschaft in Kärnten "zum Erwachen gebracht" und das "Netzwerk in NÖ verdichtet". Die "alpenpendler" – Barbara Abel und ihr Mann Christoph Abel - pendeln zwischen diesen beiden Bundesländern über die Alpen und verdichten das Netzwerk.
Gerin Trautenberger, in seiner Rolle als Vorsitzender, ergänzt: "Der creativ wirtschaft austria wurde eine einhellige Entscheiderrolle im Genre der Kreativwirtschaft zugeschrieben. Die Ergebnisse der Netzwerkstudie sind natürlich auch maßgeblich für unsere Aktivitäten. Vieles ist schon auf einem guten Weg, das belegen die guten Ergebnisse der Studie. Manches wollen wir vertiefen und einiges neu aufgreifen." Dazu führt er auszugsweise das Programm der creativ wirtschaft austria an, das Netzwerken & Netzwerke als Schwerpunkt hat:
- Mit C hoch 3 - Creative Community Coaching haben wir schon einen wichtigen und guten Beitrag geleistet. C hoch 3 fördert Vernetzung und professionelle Kooperationen unter den TeilnehmerInnen, weiters unterstützt es die persönliche und unternehmerische Weiterentwicklung.
- Für nachhaltige Vernetzung: C hoch 3 auf Facebook www.facebook.at/choch3 - mit professioneller Moderation und "Google Map", eine Art Marktplatz für Kooperationen unter den TeilnehmerInnen. C hoch 3 wird hinkünftig nach Maßgabe der monetären Mittel und in Absprache mit regionalen PartnerInnen weiterhin angeboten werden.
- Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "Exchange - Netzwerktreffen für KreativunternehmerInnen" - innovative, wegweisende Themen. Die Events werden online live übertragen, es gibt die Möglichkeit online mitzudiskutieren. Dazu gibt es auch regionale Exchange Netzwerktreffen mit regionalen Partnern und C hoch 3 InitiatorInnen.
- Auf der Agenda: Vernetzung der Kreativwirtschaft mit anderen Wirtschaftsbereichen - die Kreativwirtschaft hat das Potential, einen wesentlichen Beitrag zur Innovation und Wettbewerbsfähigkeit anderer Branchen beizutragen. Diese Möglichkeiten werden von KMUs aber noch nicht hinreichend genutzt, hier gilt es anzusetzen.
Die Exchange Veranstaltung wurde von der creativ wirtschaft austria im Rahmen von evolve, der Initiative des BMWFW zur Innovationsförderung in der Kreativwirtschaft, in Kooperation mit der Erste Bank veranstaltet.